Energiebausteine für Petershausen

Strombedarfsprofil für Petershausen

Die Gemeinde Petershausen hat mit der Verabschiedung des Klimaschutzleitbilds im  Mai 2012 und der Fortführung und Ausarbeitung des Maßnahmenkatalogs im Klimaschutzkonzept  bis Oktober 2014 zum Ausdruck gebracht, dass sie einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten will und eine Selbstversorgung durch regenerative Energieträger anstrebt, d.h. zumindest energieneutral wenn nicht energieautark werden will.

Dieser Artikel soll einen Überblick über die verschiedenen lokalen regenerativen Energiebausteine bieten mit denen Petershausen seinen zukünftigen Strombedarf decken könnte.

Einen guten Einstieg bietet der Blog „Wir brauchen 10 Megawatt!“ von Herwig Feichtinger vom 26.06.2016 auf petershausen-mobil.de in dem auf anschauliche Weise der Bedarf Petershausens an elektrischer Leistung mit 10 Megawatt (MW) abgeschätzt wird.

Diese Abschätzung lässt sich verfeinern, indem man ein sogenanntes „Standardlastprofil“ der Netzbetreiber heranzieht. Das Ergebnis der Anwendung eines solchen generischen Strombedarfsprofil auf den konkreten Jahresstrombedarf von Petershausen von 13 Gigawattstunden (GWh) [1] wird in folgender Grafik gezeigt:

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Die vertikalen blauen Balken verdeutlichen hier die Spanne des abgeschätzten Gesamtstrombedarfs von Petershausen über die Tagesstunden verteilt. Beispielsweise kann man hier ablesen, dass in den Nachtstunden bis ca. 06:00 Uhr morgens der Strombedarf unter 1 MW bleibt und dann bis 09:00 Uhr auf ca. 2,5 MW ansteigt. Den höchsten Bedarf von bis zu 2,7 MW kann man zu den Mittags- und Abendzeiten ablesen. Eine deutliche Bedarfssenke erkennt man am Nachmittag zwischen 14:00 und 16:00.  Die vertikale Spanne der blauen Balken ergibt sich dadurch, dass alle Tage des Jahres (d.h. u.a. Winter- und Sommertage) überlagert wurden, in denen das Bedarfsprofil naturgemäß stark voneinander abweicht.

Zusammengefasst ergibt sich mit dieser Abschätzung folgendes Strombedarfsprofil für Petershausen:

ptwon_strombedarf2

 

Energie-Bausteine für Petershausenconstructor-761618_960_720

1)  Windkraft

Als erster Energiebaustein soll die Leistungscharakteristik eines Windrads beschrieben werden. Zunächst kann man wieder auf den Blog von Herwig Feichtinger zurückgreifen:

Das Windrad nahe Weißling erzeugt bis zu 3 MW; mit 3 Anlagen wären bis zu 9 MW möglich, was den Bedarf von Petershausen bei ausreichendem Wind fast allein decken könnte.

Vorteile: Wind ist grundsätzlich rund um die Uhr verfügbar, auch nachts.

Nachteile: Wetterabhängiger Ertrag, Akzeptanzprobleme in der Bevölkerung.

Für die Anlage bei Kammerberg kann man mit ca. 2000 Volllaststunden pro Jahr, d.h. mit einem Gesamtjahresertrag von 6 GWh rechnen.  Damit kann man den Beitrag des Bausteins „Windrad“ wie folgt darstellen:

ptwon_beitrag_windrad

Die rötlichen Balken stellen die mögliche Leistung eines Windrads dem Gesamtbedarf in Petershausen gegenüber, die bläulichen Balken vergleichen den Jahresstrombedarf Petershausens mit dem Jahresertrag eines Windrads wie dem bei Kammerberg. Das Windrad deckt damit schon knapp die Hälfte des gesamten Strombedarfs ab. Unter Volllast würde es die gesamte benötigte Spitzenleistung bereitstellen.

Oft werden Zweifel geäußert, ob solche Erträge im „windschwachen“ Bayern tatsächlich möglich sind. Glücklicherweise kann man inzwischen auf Erfahrungswerte von modernen Windrädern in der Umgebung von Petershausen zurückgreifen.

Die Bürger Energie Genossenschaft Freisinger Land eG stellt beispielsweise die Ertragswerte des Windrads bei Kammerberg online zur Verfügung.  Für 2016 kann man in folgender Grafik ablesen, dass die Stromerträge (blau) sehr schön den prognistizierten Erträgen (grüne Kurve) folgen. Damit kann man davon ausgehen, dass die angepeilten Erträge von 6 GWh im Jahr für das Windrad auch erreicht werden können.

ertrag_kammerberg_sep2016

Datenquelle : http://beg-fs.de/burger-windrad-stromproduktion/

Ähnliche positive Daten zeichnen sich für die neuen Windräder bei Pfaffenhofen ab.

Das Windrad bei Uttenhofen hat laut Angaben der Bürgerenergie Pfaffenhofen seit Aufnahme des Normalbetriebs im Mai 2016 bereits die erste GWh der geplanten Jahressumme von 6,2 GWh eingespeist. Auch die Anlagen in Gerolsbach würden derzeit durchschnittlich 15 % über der Ertragsprognose laufen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Windräder einen wesentlichen Beitrag zur Stromversorgung von Petershausen leisten könnten, zumindest im energieneutralen Sinne.

2) Photovoltaik

Fortsetzung folgt …

 

Referenzen

[1] Klimaschutzkonzept der Gemeinden Haimhause, Petershausen und Vierkirchen.